Spiegel
Holcroft, Samantha
„Bevor wir anfangen, möchte ich betonen, wie sehr wir Ihre Anwesenheit hier und heute schätzen. Wir sind uns des Risikos bewusst, das jeder einzelne von Ihnen eingegangen ist, und wir begrüßen Ihren Mut. Diese Aufführung wird ohne Genehmigung des Ministeriums aufgeführt. Diejenigen, denen das nicht bewusst war, sollten jetzt besser gehen.“
Automechaniker Adem hat sein erstes Theaterstück geschrieben. Er wird in das Büro des Kultusministers Celik gerufen, der denkt, dass Adem Potenzial hat – wenn er erst begreift, auf die staatlich anerkannte, patriotische Art und Weise zu schreiben, anstatt unbequeme Wahrheiten auszusprechen.
Um Adem zu helfen, stellt ihm der Minister Bax vor, den Autor der Nation schlechthin, dessen propagandistische Theaterstücke im ganzen Land gefeiert werden. Celik ist ein Theaterbesessener, natürlich instruiert er daher auch gerne seine neue Assistentin, Mei, leiht ihr heimlich verbotene Stücke (wie die von Shakespeare), während er ihr bei abendlichen Spaziergängen beibringt, wie man freie Meinungsäußerung unterdrückt.
Sie werden jedoch bald feststellen, dass nichts so einfach ist, wie es anfänglich zu sein scheint. Holcrofts Stück entfaltet viele Ebenen. Ein Stück im Stück im Stück im… – Das Publikum sieht sich gemeinsam eine verbotene Aufführung an, muss aber gleichzeitig nach der Geheimpolizei Ausschau halten und so tun, als wären es auf einer Hochzeit.
Ein spannender Abend über Meinungsfreiheit und Zensur in einer raffinierten Verpackungen mit vielen unerwarteten Wendungen.