Pilgerfahrt
Goetzee, Paul
PILGERFAHRT
Ich stieß zum ersten Mal auf PILGERFAHRT von Paul Goetzee, als ich Dramaturg am National Theatre in London war. Das NT führte ein landesweites Theaterauftragsprogramm durch. Fast zwei Jahrzehnte lang war das Programm die wichtigste Quelle für neue Stücke für ein neues Publikum und neue Interpreten im Vereinigten Königreich. Jedes Jahr beteiligten sich Hunderte von Jugendgruppen und Schulen an dem Projekt, das in einer landesweiten Präsentation auf den NT-Bühnen seinen Höhepunkt fand. Im Jahr 1999 wurde PILGERFAHRT ausgewählt.
DAS STÜCK
Auf den ersten Blick handelt es sich bei Goetzees Stück um die alltägliche Feindschaft zwischen Ziegenhierten und Schafhirten, doch diese düster-komische Fabel ist in Wirklichkeit eine zeitlose Warnung vor Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit. Es ist heute genauso relevant wie 1996, als Goetzee es als Reaktion auf den Konflikt auf dem Balkan schrieb. Ob Grenzscharmützel in Europa oder Verurteilung auf Flüchtlinge. Das Stück fragt das junge Publikum: Welchen möglichen Wert haben Hass und Misstrauen? Aber entscheidend ist, dass Goetzees Stück diese Fragen mit Witz im Herzen stellt und fordert, dass wir die Absurdität von Bigotterie und Ignoranz erkennen.
Pilgerreise im Jahr 2024 und darüber hinaus…
Seit ich das NT verlassen habe, habe ich meine Arbeit als Creative Associate im West End für Sonia Friedman Productions fortgesetzt und bei der Entwicklung von Titeln wie HARRY POTTER UND DAS VERFLUCHTE KIND, STRANGER THINGS und MEAN GIRLS (US) mitgewirkt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass PILGERFAHRT dem jungen Publikum und den Künstlern weiterhin etwas zu sagen hat.
Jack Bradley
Literary Associate
Sonia Friedman Productions