Judi N.N.

Das Casting -Büro von Friederike und Georg hat endlich wieder den Auftrag, einen großen Film zu besetzen. Da scheint es sich sehr gut zu fügen, dass Ben gerade ins Boot geholt wurde, um die Firma jünger und diverser aufzustellen. Als Person of Colour ist es Ben ein großes Anliegen, für die exklusive Hauptrolle des Films Miriam vorzuschlagen, eine junge Schauspielerin, die aus einer afrikanischen Familie stammt. Doch Friederikes Einwände bremsen Bens Enthusiasmus und führen bald zum Streit. Ist Ben für Friederike nur ein Feigenblatt, mit dem sie einen unterschwelligen Rassismus verdeckt? Oder sieht sie sich einfach als Chefin nicht genügend respektiert? Georg wiederum beneidet Ben. Schwul zu sein war für ihn in seinen Anfängen als Schauspieler ein Hindernis. Der gesellschaftliche Rückenwind, den er für Ben als Person of Color jetzt gegeben sieht, hat ihm damals gefehlt.

Als Miriam tatsächlich für die Hauptrolle gesetzt ist, taucht sie plötzlich ab.

Alle sind ratlos und besorgt. Kann es sein, dass sie diese riesige Karrierechance verstreichen lässt? Nur Luka*, die Praktikantin, hat eine Ahnung davon, was Miriam bewegt…

„Judi N.N.“ thematisiert sowohl die Angst davor, von gesellschaftlichen Veränderungen überholt und ausgebremst zu werden, als auch die Ambivalenz, mit der diejenigen umgehen müssen, die aktuell scheinbar im Vorteil sind. Dabei kommt der medialen Präsenz eine bedeutende Rolle zu. Denn jeder hat das Bedürfnis, einerseits gesehen, andererseits aber nicht vorgezeigt zu werden.

*Das Geschlecht der Figur Luka ist variabel. Die in dieser Fassung verwendeten weiblichen Pronomen können ggf. angepasst werden.