Die Unbeugsame

1910, ein verlassener Bahnhof in Sibirien, Tolstoj, der im Sterben liegt. Seine Frau will er nicht sehen. Auch das Verhältnis zu Tochter Alexandra und Sohn Andrej, die alle ihre Probleme mit dem Patriarchen hatten, ist zerrüttet. Und dann ist da noch sein „Lieblingsschüler“ Tschertkow, der sich ebenfalls seinen Platz in Tolstojs Nähe erkämpfen will.
Mitte der 1850er Jahre notierte Tolstoj: „Es gibt etwas, was ich mehr als das Gute liebe: Ruhm.“ Diese Einstellung hat Tolstojs Familienleben geprägt und lässt die glückliche Großfamilie in einem etwas anderen Licht erscheinen, als es gewöhnlich gezeigt wird. Hauptleidtragende war seine Frau Sofja, die ein Leben lang zwischen Unterwerfung und Revolte hin- und hergerissen war. Das Bild einer unbeugsamen Frau in einer Zeit, in der dieser Kampf von vorneherein verloren war.