Die Isländerin
Diwiak, Irene
Diwiak, Irene
Schauspiel
3 D, 1 Dek.
„eine gotin, von mir aus, eine vandalin, wenn es sein muss, eine aus gallien. aber island. man wird denken, er hat sie im katalog bestellt. man wird denken, er hat hier keine haben können.“
Aber Mutter Utes Vorbehalte helfen nicht: Gunther will heiraten, und seine Auserwählte ist nun einmal eine Ausländerin, eine Isländerin, eine, die ganz andere Götter und ganz andere Werte hat, die das Buch Burgund nicht kennt. Und die soll jetzt auch noch zur Königin gemacht werden? Schwägerin in spe Kriemhild hingegen ist begeistert: Endlich kommt ein bisschen Exotik in den burgundischen Mief, eine ursprüngliche und unverfälscht indigene Kultur, und die paar wichtigen burgundischen Werte wird sie der Isländerin schon noch beibringen.
Als Brunhild aus Island wirklich eintrifft, sieht jedoch alles ganz anders aus: Was will eine so hübsche Frau von einem Verlierertypen wie Gunther? Geht es hier nur um Geld? Oder hat sie es in Wahrheit doch auf Kriemhilds Prachtkerl Siegfried abgesehen?
Denn spätestens beim Geschlechtlichen endet alle Toleranz. Als Brunhild sich auch noch bestens integriert, beim Volk sehr beliebt und so gar nicht wild und exotisch ist, steht fest: Burgund ist nicht groß genug für zwei schöne Frauen. Der Streit um einen Mann wird zum Streit um den eigenen Platz in der Gesellschaft – als Einheimische, als Immigrantin, als Frau, als Mensch.
„die welt ist ungerecht. sie war zu mir ungerecht und zu dir wird sie nicht netter sein, nur weil du aus island kommst.“