David, König!
Sobol, Joshua
Deutsch von Sharon Nuni
DAVID, KÖNIG! ist ein Drama über einen geborenen Künstler, der gegen seinen Willen in die Rolle eines Kriegers und Königs gezwungen wird, ein Poet und ein Musiker, der durch die Feigheit der anderen zum Heldentum gezwungen wird. Die Nichtigkeit der Herrscher und die daraus entstehende Machtleere kreieren aus ihm einen populären Anführer und schließlich einen König.
Das Stück ist eine Konfrontation zwischen dem heutigen Publikum und der biblischen Erzählung über König David, wie sie im Buch Samuel des Alten Testaments geschrieben steht. Es zeigt den Konflikt des Künstlers und des Machtmenschen, die in der Person des biblischen David aufeinanderprallen. Er ist hin und her gerissen zwischen zwei Menschentypen, die nicht in Frieden miteinander auskommen können, zumindest nicht in der Person Davids.
Während seiner Zeit als König bleibt David seiner Gesinnung treu: Er ist der beste Freund, den man sich vorstellen kann, er ist der leidenschaftliche Liebhaber und er ist der begabte Poet, wenn es darum geht, den Tod seines geliebten Freundes oder seines rebellischen Sohnes Absalom zu betrauern.
Gegen Ende seiner Tage revoltiert der Künstler im und gegen den König: er lässt ihn stürzen. Er entzieht sich durch Abdanken und reicht die Königswürde weiter an Salomon wie einen wertlosen Fetzen Stoff.
Das Stück gleicht teilweise einem karnevalesken Treiben, bei dem die „Internationale“ ebenso wie der John Lennon Song „A Working Class Hero“ neben Psalmen in einer verrockten, verpoppten Version gesungen werden.
Joshua Sobol über KÖNIG DAVID: “It is the biblical literary character of David that inspired me to write a play about a young boy who strives to be a man where there are no men. This is how I experience the era we live in. Many signs indicate that we live in a time of depersonalisation. Huge and powerful corporations dominate our world on the one hand, while a dark wave of regression sweeps millions of young people to fanatic and murderous religious gangs that spread terror and indulge in fratricide and genocide wars. It is typical that this barbarian wave covers the faces of both women and men, turning them into depersonalised killing robots. Whole cultures are endangered by this bloody non-human wave. There are no men out there. There will soon be no men out here. So it is time to strive to be a man where there are no men. It is David‘s character that pushed me to write a play about this theme.”