Ugly Ducklings
Lund, Peter
Zaufke, Thomas
Lund, Peter / Zaufke, Thomas
Jugend
1 D, 3 H
Fredo ist schwul. Und findet das absolut o.k. so. Warum auch nicht?
Seine Eltern haben mit ihrem schwulen Sohn keine Probleme, seinem dicken Kumpel Erik schnappt Fredo nicht die Mädels weg, die Erik zu seinem ständigen Kummer sowieso nicht kriegt, und Fredos beste Freundin Jeanette hat sich eh vorgenommen, gegen nichts in diesem Leben Vorurteile zu haben, weder gegen Schwule noch gegen Ausländer. Aber dann wird Fredo verprügelt. Von Mehmed, dem Türken, der keine Schwulen mag. Und plötzlich hat Fredo jede Menge Probleme, von denen er nie im Leben geahnt hätte, dass es sie überhaupt gibt. Und vor allem mit Menschen, von denen er das nie erwartet hätte…
Nicht unbedingt ein klassischer Musicalstoff, möchte man sagen. Aber Thomas Zaufke und Peter Lund beschäftigen sich schon eine ganze Weile damit, Geschichten von Hier und Heute mit den Mitteln des Musicals zu erzählen. Ihnen geht es darum, bundesrepublikanische Wirklichkeit aufs musiktheatralische Korn zu nehmen- und meistens zum großen Vergnügen des Publikums.
Und hier also ein „Coming-Out“- Stück. Eigentlich ja kein klassisches Problemthema mehr, außer vielleicht für den, der es gerade durchmacht. Aber bei Erarbeitung des Stückes sind wir doch über das eine oder andere Vorurteil gestolpert, über das man doch noch einmal reden müsste. Oder vielmehr singen. Also erklärt Fredo in bester Sesamstraßenmanier, wie das mit dem Schwulsein überhaupt funktioniert, Mehmed hat sich bei Unheilig ein paar kernige Machismen abgeguckt und Jeanette gesteht Fredo ihre Liebe in echten Carpenter-Terzen. Und spätestens, wenn der übergewichtige Erik in bester Reinhard-May- Liedermachertradition daran erinnert, dass Dicke auch Menschen sind, wurde hoffentlich der Beweis erbracht, dass man mit Musicals auch heutige Thema ganz prima erzählen kann. Warum wird das eigentlich so selten gemacht?