Urheberrecht oder Wer hat’s erfunden?
Tja, was macht Litag gerade – jetzt wo der Kreativität Grenzen verpasst worden sind. Ich habe über das Urheberrecht nachgedacht. Trockener Stoff? Nö, gar nicht.
Dass es in Frankreich entstanden ist, wissen wohl viele, aber dass es Beaumarchais war, der es „erfunden“ hat, das wissen schon sehr viel weniger. Beaumarchais, genau der von Figaros Hochzeit/der tollste Tag.
Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, 1732 in Paris geboren, hat als Uhrmacher, Hofbeamter, Musiker, Spekulant, Schriftsteller, Verleger, Geheimagent, Waffenhändler und Revolutionär gearbeitet, ein ziemlich bunter Vogel also.
Sein Erfolg als Autor hat ihn erst so richtig aufmüpfig werden lassen, denn nach dem Erfolg seines Barbier von Sevilla hatte er die Behandlung durch die Schauspieler der Comédie Francaise satt. Am 3. Juli 1777 lud er seine Autorenkollegen und Leidensbrüder zu sich zu einem Abendessen ein. Die besten Ideen diskutiert man eben bei einem tollen Menue. Das Souper der Dreissig (ja, es waren dreissig Kollegen, und alle unter einem Dach, bzw in einem Raum, kaum vorstellbar) schrieb Geschichte : An diesem Abend schlug er den Kollegen vor, eine Gesellschaft zum Schutz der Rechte der Theaterautoren zu gründen, die Société des Auteurs Dramatiques. Aus dieser Société wurde knapp 50 Jahre später die heute noch existierende SACD in Paris.
1841 hat Lamartine bereits internationales Recht für die Autoren und ihre Werke gefordert, aber es dauerte noch bis 1886 und brauchte einen Schubs (es war eher ein Tritt) von Victor Hugo, um daraus ein Europäisches Recht zu machen.
Für mich ein Beweis, dass wir, die Autoren und Komponisten und deren Agenten, die Vorreiter für europäisches Denken auf kultureller Ebene sind.
© Gi 2021